31.1. bis 02.03.2014: Künstlerhaus am Deich
21. Videokunst Förderpreis
Die Ausstellung der PreisträgeInnen des 21. VKP war vom 31. Januar bis 2. März 2014 im Künstlerhaus am Deich zu sehen.
Die Entscheidung trafen in diesem Jahr Nina Koidl (Galeristin, Berlin),
Waltraut Steimke (Kunstwissenschaftlerin, Bremen)
und Astrid Nippoldt (Medienkünstlerin, Berlin/Bremen).
146 Bewerbungen waren aus dem deutschsprachigen Raum und aus Bremens Partnerstädten eingegangen.
Die Namen der Preisträger und ihre Konzepte wurden am 24.02.2013 anlässlich der Finissage der Ausstellung der realisierten Preisträgerarbeiten des Vorjahres im Paula Modersohn-Becker Museum bekannt gegeben.
Hauptpreis:
"Nautilus" von Lisa Rave
In ihrem Filmvorhaben "Nautilus" untersucht Lisa Rave die Problematik von Technik und Verantwortung anhand des geplanten Rohstoffabbaus in den Tiefen der Bismarcksee vor der Küste Papua Neuguineas. Abgebaut werden sollen dort vor allem seltene Spezialmetalle, die für die digitale Technologie u.a. beim Bau von Smartphones, Plasmabildschirmen und Digitalkameras unentbehrlich sind.
Lisa Rave stellt auf komplexe Weise eine Verschränkung von Produktion, Destruktion und dem Mythos des Fortschritts her. Auf unterschiedlichen Bild- und Bezugsebenen wird hierbei ein komplexes Gewebe erzeugt.
Ausgangspunkt ist die sogenannte Nautilus, eine seltene Schneckenmuschel, deren Lebensraum die Bismarcksee ist. Ihr Aufbau entspricht dem goldenen Schnitt, zudem dient sie als Tauschwährung der dort lebenden indigenen Völker.
Neben dem Unterseeboot in Jules Vernes Roman "Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer" trägt außerdem eine Bremer Werft, Lieferant für Spezialgeräte für den Rohstoffabbau in der Tiefsee, den Namen Nautilus.
Aufgrund von Lisa Raves vorangegangenen Arbeiten verspricht sich die Jury ein nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch herausragendes Filmwerk.
Zweiter Preis:
"Mach mal! Eine Transferleistung" von Tim Schomaker/Jan van Hasselt
Eine konzertante Videoinstallation bildet den Endpunkt eines mehrstufigen Abstraktionsvorgangs, in dem das Thema des Dirigats, des Lenkens und Anleitens von Menschen, reflektiert, dekonstruiert, facettiert und auf intelligente Weise persifliert wird.
Ausgangsmaterial für das Projekt "MACH MAL! Eine Transferleistung" von Jan van Hasselt und Tim Schomacker sind Bilder von Menschen, die andere Menschen bei etwas anleiten. In einem ersten Transformationsschritt werden die gesammelten Bewegungsstudien, darunter allerhand Kuriositäten aus unterschiedlichen Quellen, von einem Performer nachgebildet und "in ein gefilmtes Solo übersetzt".
Diese Reinszenierung dient als "bewegte graphische Partitur", die anschließend von Musikern interpretiert wird. In der Ausstellung mündet dieser Transformationsprozess in eine Video- und Toninstallation. Auch eine konzertante Live-Aufführung ist im Rahmen der Ausstellung denkbar.
Die Jury hebt besonders hervor, dass der Preis einer Künstlergruppe verliehen wird, die in benachbarten künstlerischen Bereichen wie etwa im Film, in der Literatur und in der Neuen Musik zuhause sind. Sie erwartet davon spannende Impulse für den Videokunst Förderpreis.
Vernissage am 31. Januar 2014
Fotos: Petra Liebetanz (Creative Commons BY-NC-SA-3.0)