10.6.2012, 11 Uhr: Schauburg Bremen
Why Competitions Heimspiel 89. Dokumentarfilm von Christine Jezior. Kulturelle Filmförderung 2010
Der 78-minütige Dokumentarfilm hat im Jahre 2010 von der Kulturellen Filmförderung Unterstützung erhalten und wurde von Christine Jezior (Buch und Regie) in Zusammenarbeit mit Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin sowie der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover fertiggestellt.
Die Bremer Regisseurin Christine Jezior wird anwesend sein und für Fragen zur Verfügung stehen.
Why Competitions?
Doku, D, 2011, 78:00 Min
Regie: Christine Jezior
Buch: Christine Jezior, Oskar Jezior
Kamera: Philip Kaminiak, Theo Solnik
Schnitt: Oskar Jezior
Musik: Oskar Jezior
Mit: Ivo Pogorelich, Martha Argerich, Fou Ts`ong, Christian Zacharias, Emanuel Ax, Leon Fleisher, Vladimir Ashkenazy, Evgeny Kissin u.a.
Produktion: maam.tv
"Why Competitions" geht am Beispiel der Geschichte des Warschauer Chopin-Klavierwettbewerbs der Frage nach, ob Musikwettbewerbe gerecht sind und inwiefern Korruption Einfluss auf die vielen umstrittenen Juryentscheidungen in der Historie dieses renommierten Wettbewerbs hatte. Der kontrovers diskutierte Film wurde vom polnischen Kulturministerium anlässlich der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag Fryderyk Chopins in Auftrag gegeben und bei zahlreichen internationalen Filmfestivals mit Begeisterung aufgenommen.
"Wettbewerbe sind für Pferde da, nicht für Künstler!"
Dieser Ausspruch stammt von dem ungarischen Komponisten Béla Bartók. Der Dokumentarfilm geht am Beispiel des Chopin-Klavierwettbewerbs in Warschau der Frage nach, inwiefern der Wettstreitgedanke von Musikwettbewerben mit objektiven und ethischen Bewertungsgrundlagen vereinbar ist. Der Film ist in einzelne Kapitel unterteilt, von denen sich jedes einem einzelnen Wettbewerbsjahr widmet. 1980 stand Pogorelich als der vermeintliche Verlierer im Mittelpunkt; 1975 erregten drei Sowjetrussen Aufsehen, als sie die Plätze 2 - 4 belegten, zur Strafe für den "Misserfolg" jedoch von der sowjetischen Regierung daran gehindert wurden, nach dem Wettbewerb ihre Karrieren international auszubauen; 1970 kam eine Vielzahl der Teilnehmer aus den USA und wurde zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer für sie völlig ungewohnten politischen Realität konfrontiert. Der letzte Teil des Filmes kreist um die allgemeinere Frage nach der Gerechtigkeit sowie dem Nutzen von Musikwettbewerben und kommt dabei zu paradoxen, geradezu dramatischen Resultaten: Vermutlich haben nie zuvor so viele renommierte Juroren und Musikerpersönlichkeiten von den teilweise höchst Zwielichten Praktiken bei internationalen Musikwettbewerben erzählt, so dass letztendlich die Frage bestehen bleibt, was diese Menschen dazu geführt hat, nicht selten ihr ganzes Leben lang dem internationalen Wettbewerbszirkus verbunden zu bleiben.