6.5.2009, 20 Uhr: Kino 46 - Kommunalkino Bremen e.V.
Young Collection 41 Kurzfilmwettbewerb und Forum junger Filme
Am 06.Mai 2009 lud das Bremer Filmbüro zur 41. Young Collection alle neugierigen Kurzfilmfans zum Schauen, Staunen und Bewerten ins Kino 46 ein.
Novum: Privatpreis
Die Young Collection 41 stand technisch unter einem ungünstigen Stern - dafür aber gab es einen dreifachen Preisregen. Denn neben dem üblichen Publikumpreis - der wieder sehr eindeutig einen Favoriten bestimmte - und dem Kritikerpreis gab es am 6 Mai 2009 ein Novum: Erstmals trat ein Zuschauer nach vorne und erklärte, er wolle einen eigenen Privat-Preis vergeben. Winfried P. Neugebauer wollte damit sicher stellen, dass sein Lieblinsfilm nicht leer ausginge und spendete einen eigenen Preis an Bärbel Haage für Ziegen zuerst.
Aus Düsseldorf war der Filmemacher Jérôme Thomé mit seinem 40-Sekünder "Hero und Leander" gekommen, der den alten Mythos in Lichtpixeln visualisiert. Die beiden Bremieren des Abends waren der Zeichnungsfilm "The Eye" von Chi-chun Chang, die an der Hochschule für Künste studiert und das aufwändige Genre Drama "Das Leben danach" von Heiner Gerdes und Nassim Hasan. Wie immer gab es in der Pause und im Anschluss bei Getränken und einem kleinen Buffet noch ausreichend Gelegenheit zum Gespräch zwischen Filmemacher, Publikum und Kollegen. Die nächste YC findet im Herbst 2009 statt - Einreichung ab sofort möglich.
Der Kritikerpreis
wurde an diesem Abend - auch ein Novum - einer einzelnen Filmkritikerin anvertraut. Während früher mehrere Filmkritiker gemeinsam den Preisträger auswählten, wurde auf diese Weise die gewünscht subjektive und kompromisslose Perspektive der Filmkritik betont. Die freie Journalistin Martina Burandt prämierte den Film L'eau de vie" von Martin Varga für seine Traumhaftigkeit. Der Film "zieht durch wunderbare Bilder und die perfekt inszenierte Tonebene in seinen Bann - ohne dass man sofort verstehen könnte, was einem an dem Film gefällt. Und das ist es, was Kino ausmacht: nicht richtig alles nach Lehrbuch umzusetzen, sondern den Zuschauer in den Bann zu ziehen." Der Filmemacher Martin Varga war aus Dortmund angereist und konnte so die Anerkennung seiner künstlerischen Handschrift persönlich entgegen nehmen.
Der Publikumspreis
ging an Jan Zabeil und Kristof Kannegießer für ihre stilsicher und schwungvoll umgesetzte Spielfilm-Anekdote "L.H.O." - zu dessen Inhalt nichts verraten werden darf. Der Publikumspreis bedeutet die gesamten Einnahmen der Abendkasse.
Ein besonderer Höhepunkt war diesmal die Verlosung am Ende. Die Filmemacherin und offensichtlich sehr produktive Bildende Künstlerin Bärbel Haage aus Erfurt hatte ein Überraschungspaket "zum Verlosen" mit geschickt. Der Gewinner war nicht weniger erstaunt als wir Organisatoren. Hier folgt bald das Foto...
Wettbewerb
Ziegen zuerst
Animationsfilm, 2007, 15:00 Min
Regie: Bärbel Haage
Das berühmte Versteckspiel der Literaturgeschichte! Und ein tiefer Blick ins Ziegenherz. Dies sind die Abenteuer der alleinerziehenden Frau Ziege und ihrer sieben Geißlein. Als Mutter Ziege arglos mit der Straßenbahn zum Einkauf fährt, schiebt sich eine schwarze Pfote in das Schicksal der Familie. Sie erleben ein surreales Märchen von Mutterliebe und Kinderangst vor der barocken Kulisse Dresdens. In anarchischen Sprüngen wechseln verschiedene Animationstechniken und skurriles Schauspiel. www.ziegenzuerst.de
Dunkelrot
Drama, 2007/ 2008, 11:47 Min
Regie: Frauke Thielecke
Produktion: Hamburg Media School
Hannah und Erich, ein Paar Anfang 60, könnten ein schönes Leben führen- wäre Hannah nicht an Alzheimer erkrankt. Erich hat sich in dieser Situation eingerichtet. Doch eines Tages macht er eine Entdeckung, die seine Liebe auf die Probe stellt.
We Could Be Living Like Kings
Experimental, Deutschland, 2009, 3 Min
Regie: Linde Schröder, Tilman Rößler
„We could be livin like kings“ erzählt spielerisch von Häusern, Lebensräumen, Paradiesen und Albträumen – die werden gebaut und glänzen eine Zeit lang von den Katalogseiten bevor sie verfallen und wieder Bäume wachsen. Zwischen Bild- und Tonspur entsteht ein Dialog, der Fragen aufwirft und sie nicht beantwortet aber den Zuschauer einlädt sich individuell zu positionieren.
L.H.O
Spielfilm, 2007, 03:21 Min
Regie: Jan Zabeil, Kristof Kannegießer
Produktion: HFF Potsdam "Konrad Wolff"
Texas, November 1963: Ein Angestellter in einem Schulbuchlager. Ein Gewehr. Ein unglücklicher Zufall macht Geschichte...
Was weiss der Tropfen davon
Dokumentar Film, 2007, 12:00 Min
Konzeption, Regie & Kamera: Jan Zabeil
Montage: Florian Miosge
Ton / Musik: Uwe Bossenz
Mischung: Uwe Bossenz, Alexander Bruns
Regieassistenz: Kristof Kannegießer
Titeldesign: Martin Eichhorn
Herstellungsleitung: Holger Lochau
Produktion: Jan Zabeil
Der Reichstag in Berlin, das einflussreichste Gebäude in Deutschland, steht im Mittelpunkt dieses stilisierten Kurzdokumentarfilms. Aber wichtiger noch als die Architektur, sind die ausländischen Reinigungskräfte, die jeden Tag das Gebäude säubern. Wie in einem Ballet bewegen sie sich mit ihren gelben Mülleimern und Putzbesen in dem majestätischen, architektonisch streng durchstrukturierten Gebäude. Sie wischen endlose Flure, entstauben Lampenschirme und putzten unzählige Fenster. Im Voice-Over erzählen die Reinigunskräfte von ihrer Arbeit und der Bedeutung des Reichstags. Fragen zu Politik und Migration, die der Film auf eine philosophische Art aufwirft, entfalten im Zentrum der deutschen Demokratie eine besondere Resonanz. Der Film entdeckt das Poetische im Alltäglichen und wirft nebenbei wichtige Fragen zum deutschen Selbstverständnis auf.
Hero und Leander
Experimental, 2009, 00:40 Min
Regie: Jérôme Thomé
Produktion: Kunstakademie Münster
Hero war Aphroditepriesterin in Sestos an der Meerenge Hellespont, die ihr Geliebter Leander aus Abydos jede Nacht durchschwamm, um bei ihr zu sein. Als Wegweiser in der Meerenge hatte Hero ihrem Leander ein Licht aufgestellt. Eines Nachts erlosch das Licht während eines Sturmes. Die Videoarbeit setzt das Thema mit abstrakten Licht‐ und Tonsignalen um.
L'eau de vie
Fiction, 2008, 11:00 Min
Regie: Martin Varga
Produktion: IPP4Films
Stillstand. Ein Impuls reißt einen Mann aus seinem erstarrten Zustand. Er hat ein Ziel vor Augen, doch lässt es sich nicht einfach erreichen. Rückschläge bestimmen seinen Weg. Er folgt dem Lauf der Dinge und gelangt in eine andere Welt.
Das grüne Schaf
Animation, D, 2008, 04:00 Min
Regie: Carsten Strauch
Produktion: Carsten Strauch
Marcel hat es nicht leicht in der Schule. Als grünes Schaf wird er häufig ausgegrenzt und mit Vorurteilen konfrontiert. Doch seine Familie gibt ihm Halt. Der Film erzählt in kurzen Interview-Ausschnitten vom Alltag der Patchwork-Familie El Sapo und berichtet von den Schwierigkeiten eines partnerschaftlichen Zusammenlebens zwischen Fröschen und Schafen.
Discussion
2009, 07:31 Min
Regie: Philipp Wenning
Bremieren
The Eye
Animation, 2009, 03:05 Min
Regie: Chi-chun Chang
The story is about depression and rebirth, lost yourself and then refound. It's made with traditional animation technique, drawing on paper with charcoal.
Das Leben danach
Drama, 2008, 08:16 Min
Regie: Heiner Gerdes, Nassim Hasan
Der Junge Robert Brügge fährt nach einer Feier mit seinen Freunden stark alkoholisiert Auto. Dabei verursacht er einen schrecklichen Unfall. Mit dieser Schuld kann er nicht mehr weiterleben.
Kontakt
Filmbüro Bremen e.V.
Mail: (Email-Adresse)
Telefon: 0421-708 48 91
Fotos
Fotografin, Katherine Martin
Mail: katherine.(Email-Adresse)