03.07.2019, 22.00 Uhr: Breminale Strandbühne
27. Super-8-Abend auf der Breminale
Der 27. Super-8-Abend verwandelte die "Strandbühne" in ein Freiluftkino.
Auch filmisch startete die Breminale 2019 gestern durch – und zwar mit neun Premieren beim Super-8-Abend. Zum ersten Mal wurde ein Publikumspreis verliehen: Der Publikumsliebling „Zügig“ läuft im August auch beim Open-Air-Filmfest in Weiterstadt. Unsere Glückwünsche an Nevena Savić und Leonard Rokita und ein riesengroßes Dankeschön an alle Filmemacher*innen, Nils, Kai und Tom von Paloma & The Matches für die großartige Vertonung, ans tolle Publikum und die Lagerhaus-Crew. Bis in 2020!
Mit filmischen Überraschungen beginnt die Breminale am Mittwoch, 3. Juli. Ab 22 Uhr präsentiert das Filmbüro Bremen Premierenkino am Osterdeich. Dann verbreiten der ratternde Projektor und die Filme im Super-8-Format 60er- und 70er-Jahre-Feeling auf der Leinwand der Strandbühne.
Und noch eine Premiere beim 27. Super-8-Abend: Erstmals prämiert das Publikum den beliebtesten Film und schickt den Preisträger im August zum Open-Air-Filmfest Weiterstadt.
Die Chance auf einen Platz im Programm des internationalen Kurzfilmfestivals in Weiterstadt haben insgesamt 13 Regisseure und Regieteams aus Bremen, Hamburg und Niedersachsen. Gedreht haben sie acht Filme unterschiedlicher Genres, etwa Kurzspiel- und Experimentalfilme. Dabei stellen sie sich den besonderen Herausforderungen des Filmmaterials und der analogen Kameras - letztere sind häufig älter als die Künstler selbst.
Für das acht Millimeter breite und 15 Meter lange Filmmaterial sind Kopf und Gespür gefragt. Denn die Regisseure dürfen ihre Beiträge weder schneiden noch nachträglich bearbeiten – für alle ein Experiment, sind sie doch digitale Bildnachbearbeitung per Smartphone und integriertem Bildstabilisator gewöhnt. Ebenso ungewohnt: die Spannung, wie der Film belichtet wurde, bleibt bis zum letzten Bild. Denn wie das Publikum sehen auch die Filmschaffenden ihre Werke erst auf der Leinwand der Strandbühne.
Für den letzten Feinschliff sorgen vor Ort Musiker. Sie kreieren aus dem Moment heraus einen Live-Soundtrack – ohne eine einzige Aufnahme zu kennen.
Gegen die digitale Kontrollwut!
Es lebe die Idee!
Es lebe die Regie!
Es lebe der analoge Film!
Nie gesehen: Filmpremieren
Statt digitaler Bildbearbeitung à la „das machen wir in der Postproduktion“ geht es hier um Konzept und Selbstbeschränkung. Das Drehbuch und Drehorte müssen stehen und die drei Minuten Film genau geplant sein; der Schnitt ist nur durch Betätigen der Stop- und Starttaste der Kamera möglich.
Die Filmeschaffenden setzen sich der Unkontrollierbarkeit des Filmmaterials, der alten Kameras und des Nie-Gesehen-Prinzips aus. Sie können planen und Licht setzen - das Ergebnis werden sie erst auf der Leinwand sehen, gleichzeitig mit dem Publikum und den Musikern.
Vorprogramm:
Verzaubert
Liebeskomödie
Lynda Bartnik
Die Hexe Gwendolyn verliebt sich unsterblich in einen Unbekannten. Durch geschickte Zauberkunst versucht sie mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch dabei geht so einiges schief … .
Die Filme:
Der junge Mann und der See
Monodrama
Robin Bertram & Leon Branko Čolić
18 b/s
Ein junger Mann versucht einen Fisch zu fangen. Warum?
Explore your Neighbourhood
Abenteuer-Dokumentarfilm
Julia Braun & Jannika Gries
18 b/s
Ein Film über die Erkundung des eigenen Wohnviertels, inklusive kleiner Überraschungen.
Time after Time
Experimentalfilm
Thomas Keiser
18 b/s
Dinge, bewegt und unbewegt, Zeit verstreicht, ein neuer Tag beginnt.
Das Geheimnis der pinken Dame
Krimikomödie
Natasha Deasy & Jessica Hartung
18 b/s
Eine krimibegeisterte Frau steigert sich nach und nach in einen detektivischen Lifestyle hinein.
a window outside a window
Experimentalfilm
Jie Jie Ng & Meike Redeker
18 b/s
Ein Film über die Spannung zwischen analogem und digitalem Sehen. Wiederkehrendes Motiv ist die poetische Beschreibung der Funktion einer Kamera oder eines Auges.
Zügig
Dokumentarfilm
Nevena Savić & Leonard Rokita
18 b/s
Menschen kommen auf uns zu, sie rennen. Wo sie hin möchten, wissen wir nicht. Aber wir begleiten sie auf einem kurzen Stück ihres Weges.
Großstadtluft
Dokudrama
Sofiya Slyusarenko
18 b/s
Zwei Menschen in verschiedenen Umgebungen, die auf eine Art und Weise isoliert und leer wirken.
Lichtfragmente
Experimentalfilm
Tobias Wachendorff
1, 4, 9 und 18 b/s
Licht, Wasser, Pflanzen in einer rapiden Abfolge von Einzelbildern.
Nie gehört: Filmmusik live
Musiker improvisieren während der Filmpremiere und erschaffen so eine "Live"-Filmmusik. Nur ein kurzes Gespräch mit den Filmemachern und dann müssen sie - im Team - auf das reagieren, was sie sehen.
Das ist nicht nur eine echte Herausforderung an die Musiker, die die Filme vorher auch nicht gesehen haben; es fokussiert die Aufmerksamkeit des Publikums auch auf die meist unterschätzte Bedeutung des Tons im Kino.
Die Musiker:
Kai Kampf (git)
Nils O'Swald (p)
Tom Wagner (dr, b)
Organisation für Filmemacher_innen:
Filmbüro Bremen - Kristin Viezens
Mail: (Email-Adresse)
Telefon Filmbüro: 0421 - 708 48 91
Organisation für Musiker_innen:
André Feldhaus
Mail: (Email-Adresse)
Technik und Vorführung:
Alfred Tews (CITY 46)
Fotos:
Timo Johannes
Der Super-8-Abend ist eine Veranstaltung des Filmbüro Bremen und CITY 46 und wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung des Senators für Kultur und screenshot Berlin.