Mai 2025

Filmstart 11 die Stipendien 2025/2026

Vier Projekte gehen jetzt an den Start und profitieren von der erhöhten Fördersumme.

Filmstart 11 Flyer
Filmstart 11 Flyer

Nach zehn erfolgreichen Jahren des Bremer Projektstipendiums Filmstart, wurde zu Filmstart 11 die ausgereichte Fördersumme um fast 30% auf 45.500€ erhöht. Damit trägt die Senatorische Wirtschaftsbehörde, vertreten durch die nordmedia den gestiegenen Preisen der Branche Rechnung. Die neue Richtlinie erlaubt auf Wunsch des Filmbüros eine Förderung von bis zu 20.000€ pro Einzelprojekt – ebenfalls eine wichtige Anpassung an die realen Kosten gerade auch im Bereich des Nachwuchs- und des künstlerischen Films.

Die Nachfrage ist groß: 39 Projektideen waren 2025 Jahr eingereicht worden, davon 87% Bremer Projekte (Wohnort Bremen), 46% von Frauen und 38% von Personen mit Migrationshintergrund. Das gesamte Antragsvolument lag bei 486.430€.

Die Fördermittel in Höhe von 45.500€ werden von der Nordmedia zur Verfügung gestellt, die Beratung der Antragsstellenden und die Förderabwicklung übernimmt das Filmbüro Bremen.

Die Jury

Die jährliche wechselnde Filmstart-Jury besteht aus freien Filmschaffenden verschiedener Gewerke. Dieses Jahr waren das

Jury Filmstart11: T.Georgieva-Waldhauer mit Begleitung, H.Wesselkaemper, A.Menzel
Jury Filmstart11: T.Georgieva-Waldhauer mit Begleitung, H.Wesselkaemper, A.Menzel

Tanja Georgieva-Waldhauer, Produzentin elemag pictures, Gera
Astrid Menzel, Autorin und Regisseurin, Bremen
Hannes Wesselkämper, Filmkritiker und Kurator, Berlin

Zwei Tage lang befasste sich die Jury Ende April mit den Anträgen und diskutierte jeden einzelnen. Grundlage für ihre Entscheidungen sind künstlerische und filmfachliche Gesichtspunkte. Ziel von Filmstart ist die Förderung von filmkünstlerischen Projekten und die Förderung des Nachwuchses im Sinne der Professionalisierung.

Die Diskussion der Jury, ihre fachliche und formale Einschätzung der Anträge können wertvolle Hinweise für die Antragsteller:innen bieten, die dann für folgende Anträge genutzt werden kann. Das Filmbüro Bremen bietet daher eine mündliche Erläuterung der Juryentscheidungen für nicht-geförderte Projekte an.

Aus der Vielfalt der Projekte wählte die Jury vier Projekte aus, die ein breites Spektrum abdecken: wir können gespannt sein auf einen Dokumentarfilm, der über Archivmaterial von den Frauenprotesten 1979 im Iran den Bogen zur heutigen Situation schlägt; eine Animation geht der Furcht eines Künstlers vor der Mittelmäßigkeit nach (Projektentwicklung); der Streit um ein Porzellan-Service bei der „Braunen Hansa-Messe“ 1934 wird in einem essayistischen Dokumentarfilm zum Zeugen der beginnenden Nazi-Ideologie an der Nordischen Kunsthochschule Bremen; und wir dürfen in 16mm-Filmbildern mit zwei jungen Frauen durch einen Nachmittag dümpeln.

Die geförderten Projekte

The Zero Within Experimenteller Dokumentarfilm von Behshad Tajammol (Bremen)

Durch eine feministische und kollektive Perspektive verbindet dieser Film Generationen, indem er die iranischen Frauen, die am 8. März 1979 gegen den verpflichtenden Hijab protestierten, mit den anhaltenden Kämpfen von Frauen und queeren Personen heute in Beziehung setzt. Durch die Verflechtung von Archivmaterial, Interviews mit denjenigen, die es dokumentierten, und intimen Vérité-Gesprächen unter den Filmemacher:innen – diasporischen Frauen und queeren Personen in ihren Dreißigern – erforscht der Film den Akt des Bewahrens und Neuinterpretierens des Archivs als eine revolutionäre Ästhetik, die das Potenzial hat, Wandel zu entfachen.

17.000 € Förderung der Produktion

Jurybegründung

Das Projekt vermittelt uns eine Dringlichkeit des Themas, die sowohl im historischen Ausgangsmaterial als auch in der Bearbeitung durch die drei internationalen Künstlerinnen liegt. In ihrer essayistischen Perspektive wird eine starke künstlerische Handschrift erkennbar, die uns unmittelbar ins Geschehen zieht.

Behshad Tajammol (geb. 1992 in Arak, Iran) ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Aktivistin. Kern ihrer Auseinandersetzung ist das Untersuchen, wie Bilder, Stimmen und Sprache persönliches und kollektives Gedächtnis formen. Sie hat Bildhauerei an der Teheraner Kunstuniversität und Freie Kunst in Bremen als Meisterschülerin absolviert.

Tajammol Behshad Foto Katayoon Barzegar
Tajammol Behshad Foto Katayoon Barzegar

Das schönste Kind unter der Sonne (AT) Kurzspielfilm von Nicola Jakobi (Bremen) und Kim Hausner (Köln)

Eine Klosterruine an einem Tag im Sommer. ZWEI FREUNDINNEN (17) suchen im Schatten der verwitterten Mauern Zuflucht vor der Mittagshitze. Sie streifen durch den menschenleeren Innenhof, dösen im Gras und werfen einen Blick in den Brunnen, der so tief ist, dass man seinen Grund nicht sieht. Die Intimität ihrer Freundschaft wird durch das Auftauchen einer Gruppe junger Männer außerhalb der Klostermauern gestört. In der Hitze des Nachmittags entspinnt sich zwischen den Freundinnen ein Konflikt aus Unsicherheiten, Verlustangst und einer Konkurrenz um männliche Aufmerksamkeit, von der sie mitunter nicht sicher sind, ob sie diese überhaupt haben wollen.

15.000 € Förderung der Produktion

Jurybegründung

Uns beeindruckt das atmosphärisch dichte Drehbuch, das gekonnt zwischen Realismus und märchenhaftem Stil changiert. Mit Blick für inszenatorische Details gelingt es dem Projekt, einen visuellen Stil auszuarbeiten, der uns – gerade im Umgang mit 16mm-Filmaterial – restlos überzeugt hat.

nicola jakobi
nicola jakobi

Nicola Jakobi schloss 2025 ein Drehbuchstudium an der Filmakademie Baden-Württemberg mit einem Diplom ab. Seitdem lebt und arbeitet Nicola in Bremen. Der Film „Melodies of Barking Dogs“, zu dem Nico das Drehbuch schrieb und bei dem Kim Hausner die Bildgestaltung übernahm, gewann 2024 den Deutschen Kurzfilmpreis.

kim hausner
kim hausner

Kim Hausner ist freiberufliche Kamerafrau in Berlin und studiert aktuell an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf im MA Cinematography. Ihren Bachelor absolvierte sie an der ifs interantionalen filmschule köln.

Das Service Dokumentarfilm von Alex Bartsch (Autor & Regie, Leipzig) und Beatrix Schwehm (Produktion, Bremen). 

Sommer 1934 in Bremen. Die Nationalsozialisten veranstalten die sogenannte Braune Hansa-Messe, auf der sich Bremer Industrie und Einzelhandel präsentiert. In Halle 8 entsteht ein Tumult. Ferdinand S., Professor für Innenarchitektur an der neu gegründeten Nordischen Kunsthochschule, hat ein Porzellanservice antisemitisch diffamiert. Ein Skandal entspinnt sich, Fritz Mackensen schaltet sich ein, Bildungssenator Richard von Hoff muss reagieren. - Das Service ist ein Dokumentarfilm-Experiment über die Frühzeit des NS-Staats. Basierend auf historischen Beschwerdebriefen legt der Film gesellschaftliche Dynamiken der Radikalisierung und Denunziation frei.

8.000 € Förderung der Produktion

Jurybegründung

Die Filmidee zeugt von einem Feingefühl im Umgang mit einem zunächst unscheinbaren Archivfund, dessen Brisanz sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Durch eine klare ästhetische Herangehensweise führt das Projekt eine vielstimmige historische Reflexion über Zeugenschaft und lässt so ein Stück Geschichte filmisch lebendig werden.

Bartsch Alex IMG 7517
Bartsch Alex IMG 7517

Alex Bartsch, Filmemacher in Leipzig. Studium  der Medienkunst bei Clemens von Wedemeyer. Sein aktueller Kurzfilm Imitation Machines (Produktion Constanze Wolpers & Jonas Eisenschmidt) beschäftigt sich mit der Anwendung künstlicher Intelligenz zur Suizidprävention in Gefängnissen. Derzeit arbeitet Alex an seinem ersten Langfilmprojekt Hidden Atlantic über  koloniale Verstrickung und Kunst im Bremer öffentlichen Raum, für das er den Bremer Dokumentarfilm-Förderpreis 2023 erhielt.

Schwehm Beatrix PHOTO 2024 01 11 22 30 00
Schwehm Beatrix PHOTO 2024 01 11 22 30 00

Beatrix Schwehm arbeitet seit vielen Jahren als Dokumentarfilmerin und Produzentin in Bremen. Ihre Filme wurden mehrfach ausgezeichnet sowie auf nationalen wie internationalen Filmfestivals präsentiert, u.a. erhielt sie den Grimme-Preis, den Hauptpreis des Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Palermo und als Produzentin die ARD-Programmprämie. Als Dozentin lehrt/e sie an diversen Hochschulen, u.a. an der Hfbk und der HCU in Hamburg, der HFF München, sowie an den Universitäten Göttingen, Münster und Maastricht. Seit einigen Jahren begleitet sie FilmschaIende und Studierende im Bereich Dramaturgie, Regie und Produktion.

A Lesson in Cosmic Geometry Animierter Dokumentarfilm von Lyri Milo (Bremen)

Der Animationsfilm setzt die die fragmentierte Psyche von David zusammen, einem frustrierten Künstler, der 1971 in Tel Aviv Suizid beging. Durch sein 12-jähriges Tagebuch, seine schriftlichen Werke und Home-Radio-Aufnahmen enthüllt der Film Davids widerstreitende Personas – alle getrieben von einer obsessiven Suche nach der Ewigkeit und verfolgt von der Angst vor Mittelmäßigkeit.

5.500 € Förderung der Projektentwicklung

Jurybegründung

Auf einfühlsame Weise arbeitet die Regisseurin eine persönliche Geschichte von allgemeingültiger Bedeutung und internationaler Strahlkraft auf. In der Verbindung von Realfilm und animatorischer Freiheit wird hier ein existenzielles Dilemma vieler Künstler*innen greifbar.

Lyri Milo is a multidisciplinary artist and filmmaker who weaves together dance, theater, music, and crafty digital-analog visuals. Her work synthesizes into tactile DIY experimental pop experiences. A graduate of Bezalel Academy of Arts and Design, Screen-Based Arts Department with two Excellence Awards.

Milo Lyri
Milo Lyri

Die Stipendiat:innen haben nun bis Dezember 2026 Zeit, ihre Projekte zu realisieren. Sie werden dabei vom Filmbüro Bremen begleitet und ggf. mit Einzelcoachings durch Bremer Filmschaffende unterstützt.

Ausschreibung 2025

Schon seit 2014 vergeben nordmedia und Filmbüro Bremen das Projektstipendium Filmstart für Nachwuchsfilmprojekte und künstlerische Filme, ausgelegt für Projekte mit einem geringen Förderbedarf aber höheren Betreuungsaufwand. Die Gelder werden von nordmedia zur Verfügung gestellt, das Filmbüro Bremen organisiert die Umsetzung und betreut die Filmschaffenden.

Jährlich wurden dem Filmbüro rund 45 Bewerbungen eingereicht und zehn wechselnde Fachjurys förderten über die Jahre 72 Projekte, davon 49% Projekte von Frauen.

Ab jetzt 45.500€ Fördermittel!

Zur 11. Ausgabe ist es nun gelungen, für dieses Förderinstrument eine Erhöhung der Bremer Mittel zu erreichen – eine schöne Geste an die Bremer Branche und den Filmnachwuchs. Damit einhergehend wollen wir den Kalkulationsrealismus und die Professionalisierung des Nachwuchses fördern: erstmals ist es möglich, für ein Projekt bis zu 20.000 € zu beantragen.
Eine herzliche Einladung an alle Bremer Filmschaffenden!

Die wichtigsten Richtlinien

Bevorzugt werden
– bislang noch nicht unterstützte Vorhaben und nicht primär auf Verwertbarkeit orientierte bzw. künstlerische, kleinere oder schwierigere Filmprojekte und solche, die der Professionalisierung dienen,
– die freie Filmszene des Landes Bremen sowie der lokale Filmnachwuchs,
– Projekte, die innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen werden können.

Im Zentrum steht der Bereich Produktion; auch Projektentwicklung, Vertrieb und Abspiel können unterstützt werden.

Das Filmbüro Bremen ist für die Umsetzung des Programms zuständig, die Gelder werden von nordmedia zur Verfügung gestellt. Die gemeinsam bestimmte unabhängige Fachjury tagt jeweils im Mai.

Bewerbung bis 10.03.2025

Jeder Antrag soll in einer PDF zusammengefasst folgende Elemente enthalten:

1) Antragsformular hier als PDF

2) Projektskizze (gesamt < 15.000 Zeichen) bestehend aus: Kurzsynopsis, Projektbeschreibung, Persönliches Statement, detaillierter Kosten- und Finanzierungsplan (hier gibt es die Honorarempfehlungen des Filmbüros 2024 ).

3) ggf Drehbuch,

4) Umsetzungs- und Zeitplan,

5) Bio-/Filmografie, sowie

6) ggf. Links zu einer visuellen Arbeitsprobe (ca. 10 Minuten)

Wir empfehlen eine Antragsberatung im Filmbüro:

Zoom Info-Gespräche donnerstags 12:00 - 12:30

30.01. / 06.02./ 13.02. / 20.02. / 27.02. / 06.03.2025
https://us02web.zoom.us/j/84808674434?pwd=0gBjzFzRrh2XOVa4q6czBugHORWFGm.1
Meeting-ID: 848 0867 4434
Kenncode: 200273

Konkrete Einzelberatung

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Filmbüro Bremen - Saskia Wegelein
Mail: (Email-Adresse)
Telefon: 0421-7084891
Mo-Do zwischen 11 und 15h

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Filmstart ist ein gemeinsames Förderinstrument von nordmedia und Filmbüro Bremen.

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