Gretas Geburt Dokumentarfilm von Katja Baumgarten
Ein Kind ist bei der Geburt gestorben, seine Geburtshelferin steht wegen Totschlags vor Gericht - ein ungewöhnlich schwerer Anklagevorwurf. Bremer Dokumentarfilm Förderpreis.
Dokumentarfilm D 2023, 96 Min
Buch und Regie: Katja Baumgarten
Kamera: Gisela Tuchtenhagen, Katja Baumgarten
Ton: Katja Baumgarten
Schnitt: Christian Iseli
Produktion: viktoria11.de
„Das ist natürlich für jede Geburtshelferin der absolute Horror. Dass du ein wohlgestaltetes Kind vor dir hast, das aussieht als könnte es jeden Moment die Augen aufmachen, aber du kriegst da keine Luft rein.“ Greta liegt im Bauch ihrer Mutter andersherum als üblich, in Steißlage. Die Hebamme und praktische Ärztin Anna, die in 30 Jahren rund 2000 Geburten betreut hat, bringt das Kind in einer Hausgeburt zur Welt. Das Kind stirbt dabei. Es kommt zum Prozess. Sechs Jahre und neun Monate Gefängnisstrafe, Berufsverbote, Schadensersatzzahlungen. Ein bis dahin einmaliges Urteil. Nach der Entlassung aus der Haft ist für Anna nichts mehr wie es war. Katja Baumgarten fordert uns mit ihrem Dokumentarfilm dazu auf, über die heutige Geburtskultur nachzudenken. Ina Borrmann
Ein Kind ist bei der Geburt gestorben, seine Geburtshelferin steht seit August 2012 wegen Totschlags vor Gericht - ein ungewöhnlich schwerer Anklagevorwurf. In der akribischen Arbeit des Gerichts, die Ursache für den Tod des Mädchens zu ergründen und der Angeklagten ihre mögliche Schuld nachzuweisen, zeigen sich Grenzen, ein über fünf Jahre zurückliegendes Ereignis zu rekonstruieren: Erinnerungen werden brüchig, medizinische wie gesellschaftliche Fragen und Widersprüche werden deutlich, unterschiedliche Lebenskonzepte prallen aufeinander. Das mit Spannung erwartete Urteil wird große Auswirkungen haben.
Der geplante persönliche Dokumentarfilm von Katja Baumgarten in Zusammenarbiet mit Gisela Tuchtenhagen (Kamera) wird den tragischen Todesfall und das anschließende Gerichtsverfahren zum Anlass nehmen, um über die heutige Geburtskultur nachzudenken: über Gesundheit und Pathologie, das Schöpferische, die nächste Generation, Verantwortung, Risiko und Gefahr, Selbstbestimmung und über die Möglichkeit und Grenzen individueller Entscheidung.
Katja Baumgarten 1981 Hebammenexamen. Studium Freie Kunst an der Fachhochschule Hannover, danach Filmstudium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Gründungsmitglied der Filmwerkstatt Dokumentarisch Arbeiten e.V. in Hamburg. Seit 2000 freie Filmemacherin.
MUTTERLAND, DE 1993, 33 Min.
DAS LEBEN GESCHENKT, DE 1997, 89 Min.
MEIN KLEINES KIND, DE 2002, 88 Min.
2014 in der Recherche gefördert mit dem
Bremer Dokumentarfilm Förderpreis.
Aufführungen und Preise
Film und Gespräch
Filmfest Bremen 2024
Bremer Premiere 13.4./14.04.2024 im City46
Wettbewerb Bremen&Umzu www.filmfestbremen.com/movies/gretas-geburt/
Weltpremiere:DOKFest München, Mai 2023
Nominiert für den VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis 2023 - für kühne Dokumentarfilm-Produzent.innen
Preisträgerfilm des VIKTOR DOK.deutsch Wettbewerb
Jurybegründung Dok.Fest München 2023: „Aus einer unprätentiösen, feministisch solidarischen Haltung heraus erzählt [die Regisseurin, Katja Baumgarten] die Biografie einer progressiven Hebamme und Ärztin, deren Leben durch das Gerichtsverfahren zum Albtraum wird. Wir werden Zeug:innen eines tendenziösen und bis dahin einmaligen Urteils, das nicht nur eine ganze Existenz vernichtet, sondern langjährigen Bestrebungen Vorschub leistet, die Arbeit freier Hebammen in die Schranken zu weisen. Mit GRETAS GEBURT gelingt der Filmemacherin ein essentieller Beitrag zu diesem hoch sensiblen Thema, der die gesellschaftliche Relevanz dokumentarischer Filmarbeit eindrucksvoll unter Beweis stellt.“
Preisstifter ist Sky Deutschland, dotiert mit 7.500 Euro. Nominiert werden Filme, die sich mit Menschen und Themen im deutschsprachigen Raum auseinandersetzen. Die diesjährige Jury finden Sie hier.
Verleih und Vertrieb: viktoria11.de