Sofortbildbox von Stefan Demming

Installation für ein Mac G4, zwei Kameras, ein Datenprojektor, ein Rückproleinwand, ein Verstärker, Boxen, Infrarotlicht;programmiert in max / jitter, Technische Unterstützung: Michael Rieken (Programmierung, Soundmodulation).

Kurzbeschreibung

In einem beinahe dunklen Raum mit einer Projektion abstrakter Rechtecke ist ein elektronisches Geräusch zu hören, das abhängig von im Raum gemessener Bewegung an Intensität zunimmt bis es sich in einem scharfen elektrostatischen Knistern entlädt. Synchron dazu erstrahlt für kurze Dauer ein grelles Licht. Eine während dieses "Blitzes" aufgenommene Videosequenz des Raumes wird mit geringer Verzögerung direkt an eine Wand projeziert, so daß Besucher darin für kurze Zeit ein Nachbild von sich selbst sehen können.

Funktionsweise und Verlauf

In der "Sofortbildbox" sind zwei Kameras auf den Raum vor der Projektionsfläche gerichtet. Eine Überwachungskamera registriert Bewegungen aus der Vogelperspektive. Diese werden auf der Projektionsleinwand in Form von rechteckigen Feldern visualisiert, die abhängig von der gemessenen Bewegung weiß aufleuchten und wieder erlischen. Die so aktivierten Felder steuern verschiedene Abschnitte einer elektronischen Komposition an und variieren diese durch verschiedene Modulation (zb. Vibrator, Tremolo) in Echtzeit. Gleichzeitig wird durch Bewegung die Lautstärke immer weiter hoch geschraubt. Ist ein bestimmtes Maß überschritten, so kulminiert der Ablauf in einem spitzen Krachen während grelles Licht für ungefähr eine Sekunde die Besucher blendet. Wenn das Licht erlischt, ist auf der Projektionsleinwand eine kurze Videosequenz dieses Raumes zu sehen, die von der "Fotokamera" (auf Augenhöhe) in der vorangegangenen Sekunde aufgenommen wurde. Das Bild verschwindet, und Betrachter "durchlaufen" ein neues Soundfeld.
Das Sofortbild kann von Betrachtern nur sehr kurz wahrgenommen werden, da es noch während der Regenerierungsphase der Augen wiedergegeben wird und dann wieder erlischt.
Da der Moment des Blitzes nicht genau kalkulierbar oder steuerbar ist, bleiben Betrachter in einer Erwartungshaltung haften, die auch durch den Auslöser nicht "befriedigt" wird, da das Ergebnis nicht festgehalten werden kann, Licht und Klang können sogar als physische Bedrohung und Versunsicherung empfunden werden. Die Flüchtigkeit der Momentaufnahme und die Immaterialität des elektronischen Bildes klingen nach in der Dunkelheit.
Die Dramaturgie des Ablaufs (in Wellen anschwellendes elektronisches Knistern - "Entladung" im Blitz - geisterhaftes Abbild - Dunkelheit) führt den fotografischen Prozess ad absurdum, da das Ergebnis nicht festgehalten werden kann.

Dokumentation auf der DVD

"Sofortbildanimation", 1 Min.
Eine kurze Animation über Elemente und Ablauf in der Box.

"Sofortbildsessions"
20 Minuten, 10 Stücke
Die für die Installation entwickelte Software wurde benutzt, um mit Hilfe verschiedener Videoaufnahmen Kompositionen zu generieren, an deren Ende ein kurzer Ausschnitt dieses Videos zu sehen ist.

11. Videokunst Förderpreis

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