Milano Pizza (AT) Dokumentarfilmprojekt von Ines Maria Müller

18. Dokumentarfilm Förderpreis aus Mitteln der Bremischen Landesmedienanstalt

Milano Pizza

Milano Pizza. Steve und Susanne
Milano Pizza. Steve und Susanne

in Produktion
D, 90 min.

Buch und Regie: Ines Maria Müller

Sachsen im Sommer 2014. Hohenstein–Ernstthal, eine kleine Provinzstadt im Osten Deutschlands verwandelt sich in eine internationale Metropole. Drei Tage lang ist er da: Der Motorrad Grand Prix!
Doch nicht der Sachsenring steht im Zentrum der Geschehnisse sondern eine kleiner italienischer Lieferservice, der von einem Inder geführt wird. Fünf Angestellte, ein Konglomerat aus Sachsen, Rheinländern, Indern und Transsexuellen bessern hier ihr mickriges Gehalt, ihre kleine Rente oder ihr Hartz IV als Pizzafahrer auf. Sie fahren und führen uns durch die außergewöhnlichen und gewöhnlichen Tage ihrer Heimat.
Sie zeigen uns wie einfach es sein kann, das Leben so zu nehmen wie es ist oder wie schwer es sein kann, es zu verändern. Dabei entstehen kleine Geschichten abseits des großen Rennens. Ein Heimatfilm, der sich für die Verlierer der deutschen
Geschichte interessiert und die Lebensfreude kleiner Existenzen nach außen tragen möchte.
HOHENSTEIN-ERNSTTHAL - ist eine historisch gewachsene Kleinstadt in malerischer Natur eingebettet. Doch die Historie ist vom Verfall bedroht auf Grund mangelnder Gelder und Investoren.
Der berühmteste Sohn der Stadt ist Karl-May, der hier geboren wurde. Hohenstein präsentiert sich gerne als „Karl May Stadt“ um Touristen anzulocken. Um auch ein Stück vom Ruhm und Reichtum ihres berühmten Einwohners abzubekommen, investierte die Stadt etliche Subventionsgelder in dessen Kommerzialisierung. Mit mäßigem Erfolg, denn Touristen interessierten sich weniger für Karl-May als für den Sachsenring.
Im Gegensatz dazu scheint, der umstrittene Ausbau der neuen Strecke am Sachsenring sich zu lohnen. Zu mindest einmal im Jahr für drei Tage, wenn der Motorrad Grand Prix die gesamte Stadt verwandelt. Dann scheinen alle finanziellen Sorgen mit dem Staub der Motorräder in der Luft zu verschwinden. 220.000 Touristen aus aller Herren Länder bevölkern Hotels, Gastronomie und konsumieren manchmal auch ein bisschen Kultur.
Deutschland verändert sich. Die Menschen verändern sich. Der demografische Wandel verläuft im Osten durch Abwanderung und Arbeitslosigkeit im Zeitraffer. Überalterung, Rückgang der Geburtenrate und deren Folgen. Die versprochenen blühenden Landschaften sind nur in Konsumtempeln, auf 6 – 8 spurigen Autobahnen und Spaßbädern zu finden. Das Interesse an Kulturgütern verblasst in der Hand weißhaariger Herren. Winnetou und Old Shatterhand haben ausgedient in Zeiten virtueller Egoshooterwelten.

Husan vor der Pizzeria
Husan vor der Pizzeria

Unsere Protagonisten stehen beispielhaft für Menschen in der ländlichen Region Sachsens. Ihr Leben ist geprägt von Alimentierung und Hoffnungslosigkeit in der Mitte oder am Ende ihres langen wechselvollen Lebens. Doch sie lassen sich nicht
klein kriegen und ihr Städtchen schlecht reden. Sie kämpfen sich durch die schwierigen Facetten des Lebens und beweisen uns den Wert ihrer Heimat. Durch die Sicht unserer Pizzaboten begeben wir uns auf eine dokumentarische Reise in eine ostdeutsche Provinz und dokumentieren neben Alltagsgeschichten das Besondere dieser Sommertage aus einer anderen Perspektive.

Logo brema CMYK
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Die Recherche wurde gefördert durch den 18. Bremer Dokumentarfilm Förderpreis 2014 des Filmbüro Bremen e.V. aus Mitteln der Bremischen Landesmedienanstalt.

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