6.7.2011, 19 Uhr: Schauburg Bremen

Kai des Aufbruchs - Steubenhöft. Überseebahnhof. Cuxhaven. Heimspiel 80. Ein Dokumentarfilm von Brigitte Krause

Für die Filmemacherin Brigitte Krause war es Liebe auf den ersten Blick. Liebe zu dem weltweit einzig noch in Betrieb befindlichen ehemaligen Auswanderungshafen. Ein aus der Welt gefallener Ort an der deutschen Nordseeküste.

Kinopremiere in Anwesenheit der Regisseurin Brigitte Krause und des Produzenten Peter Roloff.

Für die Filmemacherin Brigitte Krause war es Liebe auf den ersten Blick. Liebe zu dem weltweit einzig noch in Betrieb befindlichen ehemaligen Auswanderungshafen. Ein aus der Welt gefallener Ort an der deutschen Nordseeküste.

Der geschichtsträchtige Ort gleicht einer verwunschenen Insel, deren geheimnisvollen Zauber ein Schiffspianist zum Klingen bringt. Den Pächter des ehemaligen Wartesaals Erster Klasse beflügeln Visionen zukünftiger Nutzung und Horst Koperschmidt ist mit dem Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudeensembles beschäftigt. Gangways und Karren aus den 1950er Jahren werden noch für Gepäck und Passagiere genutzt, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegt.

Das Steubenhöft in Cuxhaven war über hundert Jahre lang Ausgangsstation für viele Auswanderer in die Neue Welt. Wenn um die Jahrhundertwende Vergnügungsreisende, Geschäftsleute und jede Menge Auswanderer am ‚Kai der Sehnsucht‘ an Bord der großen Ozeandampfer gingen, waren die Hallen, Gänge und Plätze von Stimmengewirr erfüllt. ‚Jeder sucht es, keiner fand, Falado das Wunderland‘, singt der Seemannschor am Ort ungezählter Abschiede: Helga von Schweinitz, 1957 über das Steubenhöft nach Amerika ausgewandert, quälte eine ‚enorme Unsicherheit über die eigene Entscheidung‘. Hella Berthiaume dagegen vergegenwärtigt sich die Vorfreude, mit der sie, 15 Jahre jung, an der Reling der 'Hanseatic', dem Traumschiff jener Zeit, Abschied nahm.

Ein Zug kommt an, wie damals die Züge in den 1950er Jahren. Es ist der Zug der Theatergruppe Das Letzte Kleinod. Sie proben und spielen vor Ort authentische Geschichten von Menschen, die unter Zwang das Land verließen, wie damals die 13-jährige Jüdin Marianne Ferguson. Am Kai der sachliche Erweiterungsbau für die letzte Auswandererwelle der Displaced Persons und jene, die in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg keine Zukunft sahen.
Leid und Freude manifestieren sich an Wänden, hinter Fenstern und Giebeln als architektonische Gedächtnisspuren am ‚Kai des Aufbruchs‘.

Fotos des Abends

Fotograf, Thomas Vestweber

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