19.6.2016, 12 Uhr: City46 Bremen

Fokus: Dokumentarfilm

Am 19.06.2016 drehte sich alles um die Vielfalt des Dokumentarfilms und um die Bedeutung des Bremer Dokumentarfilm Förderpreises, der in diesem Jahr zum 19. Mal vergeben wurde.

Flyer1
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Zu Beginn der Veranstaltung bekamen die Zuschauer_innen den eindrucksvollen Dokumentarfilm Somos Cuba von Annett Ilijew zu sehen.

2012 hatte die Jury Annett Ilijew (damals noch: Annett Schütze) für ihr Projekt Das famose Lumpenproletariat von Karl Marx (Arbeitstitel) einen der fünf Preise zugesprochen, die aus den Mitteln der Bremischen Landesmedienanstalt finanziert werden konnten. Nach der Premiere auf dem A-Festivals in Warschau 2015 lief der Film unter dem Titel Somos Cuba auf diversen weiteren Festivals und wurde bereits im WDR ausgestrahlt; im Herbst 2016 ist er nach Peru eingeladen.

Bei der Bremer Kinopremiere berichtete Annett Ilijew genauer über die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit ihrem Kameramann Andres Rodriguez. Sieben Jahren lang drehte Rodriguez seine Umgebung in einem Arbeiter_innen-Stadtteil außerhalb von Havanna und schickte regelmäßig Material, was sich aufgrund der teilweise regierungskritischen Inhalte als große Herausforderung darstellte.

Beatrix Schwehm
Beatrix Schwehm

Die Bremer Dokumentarfilmerin und Grimme-Preisträgerin Beatrix Schwehm leitete den zweiten Teil der Veranstaltung, einen Bericht über 'work in Progress' der sechs in Arbeit befindlichen Preisträgerprojekte aus dem Jahr 2014 ein. Sie betont die Relevanz des Förderpreises, nicht nur als finanzielle Unterstützung, sondern insbesondere als Anerkennung und Motivationsschub für die Dokumentarfilmer_innen ihre Projekte weiterzuentwickeln. Beatrix Schwehm erhielt den Dokumentarfilm Förderpreis 1995 für ihr erstes größeres Projekt Die Kinder von Bulldogs Bank.

Sobo Swobodnik berichete von seinem Projekt Irre abhängig (AT) über die Forensische Psychatrie und zeigt exklusives Material. Kürzlich beendete er die fünfwöchigen Dreharbeiten, in denen er selbst gemeinsam mit einem Tonmann in eine Forensische Psychiatrie einzog, um seine Bewohner_innen und ihren Alltag zu filmen. Er sprach mit Patient_innen und Angestellten, nahm an Gruppentherapien teil und war sehr beeindruckt von den Menschen und Situationen, die im begegneten.

Annett Ilijew
Annett Ilijew
Sobo Swobodnik
Sobo Swobodnik
Ines Maria Müller
Ines Maria Müller
Stefanie Rieke
Stefanie Rieke

Im Anschluss kann das Publikum Ines Maria Müller begrüßen, deren Projekt Milano-Pizza über eine ostdeutsche Provinzstadt viel Anklang erhält, insbesondere auch durch ihre zwei Protagonist_innen, die in einem kurzen Teaser zu sehen sind.

Die Bremerin Stefanie Rieke präsentierte ihr Projekt Die Narbe. Ein Teaser gibt dem Publikum bereits einen Einblick in die Geschichte um eine Jugendbegegnungsstätte im Elsass, die den Jugendlichen die deutsch-französische Kriegsvergangenheit näher bringen soll. Der Schnitt soll in den folgenden Monaten stattfinden.

Zum Abschluss folgen Berichte zu Projekten, deren AutorInnen nicht anreisen konnten.
Myanmarket von Eva Knopf ist bereits fertig gedreht, befindet sich in der Postproduktion und erzählt die Geschichte der plötzlichen Öffnung des Mynamar'schen Wirtschaftsmarktes nach einer langen Zeit der Abschoffung. Wie etwa schafft man Bedarf für Schuhe in einem Land, in dem die Leute es gewohnt sind, barfuf zu gehen?

Gretas Geburt von Katja Baumgarten berichtet vom Fall einer sehr erfahrenen Geburtshelferin, die nach einer Totgeburt vor Gericht wegen Totschlags angeklagt wird.

Der Prinz und der Dybbuk von Piotr Rosolowski und Elwira Niewiera wird zum Zeitpunkt der Veranstaltung gerade in der Schweiz gedreht. Das Publikum kam jedoch in das Vergnügen, einen vielversprechenden Trailer zu sehen. Der Film handelt vom in den 60er Jahren verstorbenen Filmemacher Michal Waszynski, dessen teilweise berühmten und adeligen Freunde bis zu seinem Tode nichts über seine wahre Identität wussten.

Das Filmbüro dankt allen Gästen für die interessanten Gespräche und Berichte zu den Dokumentarfilmprojekten, die noch einmal die Relevanz des Dokumentarfilms hervorheben - und insbesondere dem Filmkomponisten André Feldhaus, der durch das Programm führte, sowie Katharina Degen für die Vorbereitung der Veranstaltung.

J.Jadhav, A.Feldhaus, I.M.Müller, K.Degen, S.Rieke, K.W.Becker
J.Jadhav, A.Feldhaus, I.M.Müller, K.Degen, S.Rieke, K.W.Becker

von links nach rechts: Jaaee Jadhav, Moderator André Feldhaus, Ines Marie Müller, Praktikantin Katharina Degen, Stefanie Rieke, Klaus Becker

BREMA Logo 2013
BREMA Logo 2013

Der Bremer Dokumentarfilm Förderpreis wird ermöglicht durch eine Förderung der Bremischen Landesmedienanstalt.

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