Eleghia ein Kurzspielfilm von Radik Golovkov, frei nach Daniil Harms

Eleghia

Kurzspielfilm, D, 2004, 13:35 Min
Buch und Regie: Radik Golovkov
Kamera: Klaus Golla, Kerstin Röhl
Darsteller: Gernot Endemann, Marina Schmidt, Johanna Penski, Radik Golovkov, Aileen Nicklaußen
Produktion: episode film Saskia Wegelein
Der Film ist eine Verwunderung darüber, auf welch eine ungewöhnliche und seltsame Art und Weise unsere seelischen Narben heilen, die wir uns gegenseitig zufügen. Frei nach einem Monolog von Daniil Harms.

Text nach Daniil Harms

Wir tun das Gute und das Böse blindlings.
Ein Schauspieler fuhr mit dem Fahrrad und plötzlich, vor einer
Kathedrale, verschwand er. Weiß er wohl, was zu tun ihm beschieden
war: Gutes oder Böses?
Oder dieser Fall: ein Schauspieler kaufte sich einen Pelz und tat
damit, wie man denkt, jenem Großmütterchen Gutes, die – in Not
geraten – diesen Mantel verkaufte dafür aber einem anderen
Großmütterchen, nämlich seiner Mutter, die bei dem Schauspieler
lebte und für gewöhnlich in der Diele schlief wo der Schauspieler
seinen neuen Pelz aufhängte tat er anscheinend Böses, denn der neue
Pelz roch dermaßen unerträglich nach irgendwelchem Formalin oder
Naphtalin, dass das Großmütterchen, die Mutter jenes Schauspielers,
eines Morgens nicht aufwachen konnte und starb.

Martina Burandt, Weser-Kurier vom 28.02.2004

Radik Golovkovs Filme handeln von existenziellen Fragen
– woher wir kommen, wohin wir gehen, vom Alter und von der Zeit.
Sie stellen Fragen nach der Wahrheit und der Liebe.
Mit ihren Metaphern erscheinen sie wie Träume und Gedanken, die mit ihrer leisen Poesie vergessene Türen öffnen.

Wilfried Hippen, taz Bremen vom 27.2.2004

Sicher ist, dass er [Radik Golovkov] ein genaues Gespür für die
Komposition einer Einstellung hat. Seine drei Filme (…) bestehen
ausnahmslos aus solchen poetisch aufgeladenen Bildern. Sie erzählen
dazu keine eindeutig erkennbaren Geschichten. (…) Dazu zeigt
Golovkov ein Mosaik von Momenten im Leben einiger Menschen, springt
scheinbar willkürlich zwischen den Zeiten, Beziehungen und
Konflikten hin und her, sodass sie nur assoziativ erfassbar sind -
und doch ist jedes Bild subtil mit der gleichen elegischen
Grundstimmung durchtränkt.

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