All Matter Breaks Down Under the Right Pressure Experimentalfilm von Alex Beriault, Bremen

In this piece, one views a living subject through the dual lens of a scientific human specimen and an uncanny, almost supernatural figure. Different variants of her appearance present themselves as incomplete forms, and throughout the film these collections of smaller sections simultaneously piece her together and break her apart.

All Matter Breaks Down Under the Right Pressure
All Matter Breaks Down Under the Right Pressure
All Matter Breaks Down Under the Right Pressure
All Matter Breaks Down Under the Right Pressure

46.Bremer Förderpreis für Bildende Kunst Wettbewerbsausstellung vom 12. Februar bis 09. April 2023 Städtische Galerie Bremen

46 Foerderpreis Bildende Kunst 2022
46 Foerderpreis Bildende Kunst 2022

ALEX BERIAULT, All Matter Breaks Down Under the Right Pressure
2023, 2-Kanal Analog Film Installation, Lichtröhre, Metronom, Dark Matter, 2023, Lichtskulptur, Siebdruck, Overheadprojektor

Ingmar Lähnemann, Leitung Städtische Galerie Bremen und Kurator:
Alex Beriault hat eine vielschichtige Installation im Raum entwickelt, in der sie anachronistisch anmutende Technologien nutzt. Für die Arbeit Dark Matter beleuchtet sie einen MRT-Scan ihres eigenen Gehirns mittels eines Overheadprojektors. Der Lichtausschnitts befindet sich in einem Siebdruck-Selbstporträt, bei dem das Gesicht herausgeschnitten wurde, das sich scheinbar in dem Scan wieder zeigt. Den Einsatz des eigenen Körpers und dessen medizinische Analyse mittels lichtbasierter Medien findet sich auch in den Projektionen der Arbeit All Matter Breaks Down Under the Right Pressure in der Ecke des Raums. Mit Assoziationen an den Blue Screen bei Filmaufnahmen und an klinische Blautöne integriert eine große blaue Wandfläche vorhandene Raumelemente in die Installation und hebt zwei weiße Projektionsflächen hervor. Darauf zu sehen sind insgesamt sieben Szenen auf 16 mm-Filmen, die von entsprechenden Projektoren abgespielt werden. Sie sind im Raum sicht- und hörbar und greifen so wie der Overheadprojektor, wie die Leuchtröhre unter der Heizung und wie das Metronom in der Ecke elementar in das Werk ein. Damit überführen sie die Filminhalte in den Raum des Publikums, das mit filmischen Details wie der Assoziation an alte Lehrfilme in einigen Szenen direkt angesprochen wird. Tatsächlich sind visuelle Elemente in der Konzeption medizinischen Lehrbüchern entnommen, wo sich zum Beispiel die Anonymisierung der Dargestellten durch Streifen über den Augen finden. Aus dieser Perspektive werden die gefilmten Körper, darunter zentral Alex Beriault selbst, als Objekte wissenschaftlicher Betrachtung und Analyse erfasst. Damit in Zusammenhang stehen Szenen und Blicke, in denen Körper in ihrem kulturellen Einsatz ebenfalls objektiviert werden – in extremen Haltungen einer Tänzerin, in dem sich drehenden Aktmodell, wo die Körper jeweils einigermaßen entindividualisiert wirken. Sie sind gemäß dem Titel der Arbeit ein Material. Der Druck, der benannt wird und zum Zusammenbruch führt, vermittelt sich ebenfalls in vielen Szenen. Körper werden einer angeordneten Haltung, dem Licht, einer extremen und teils voyeuristisch nutzbaren Betrachtung unterworfen, was wiederum ganz besonders deutlich wird, wenn sich Alex Beriault wie eine mechanische Puppe in einer frühen Stummfilmästhetik um sich selbst dreht – im flackernden Licht und als Objekt der Blicke. So scheint es durchaus nachvollziehbar, dass sich das Material Körper, dessen affektive Handlungen vor allem in den Szenen mit dem Paar immer wieder aufscheinen, ähnlich abnutzt wie die Filmrollen in der fortdauernden Projektion. Sie lösen sich im Licht auf, was die Bedeutung der dunklen Materie, wie Alex Beriault das Gehirn in ihrer anderen Arbeit beschreibt und damit die entscheidende individuelle Ebene hinter dem objektivierten Körper, benennt, umso deutlicher macht.

Jurybegründung 2021 Filmstart 7:
Ein Mensch, ein Körper unter dem forschenden Blick der Medizin. Ist man mehr als die Summe der Einzelteile? In der routinierten Untersuchung einzelner Punkte kreist ein/e Mediziner/in um eine/n Patient/in, eine merkwürdige Form der Intimität, in der die körperliche Präsenz zwischen mystischem Wesen und erstarrter Skulptur changiert. Der bewusst ergebnisoffenen Arbeitsweise der sich in Bremen etablierenden Filmkünstlerin Alex Beriault geben wir unser Vertrauen, auch, da uns die vorangegangenen Arbeiten sehr überzeugt haben.

Alex Beriault ist eine visuelle Künstlerin, geboren in Toronto, Kanada. Im Jahr 2014 machte sie ihren Abschluss an der OCAD University im Studiengang Skulptur/Installation und hat seitdem einen starken Fokus auf Performance-zentrierte Projekte entwickelt, die in Kanada, den Vereinigten Staaten und in Europa ausgestellt wurden. Kürzlich hat Alex ihren Meisterschüler bei Rosa Barba an der Hochschule für Künste in Bremen abgeschlossen.

Alex Beriault
Alex Beriault

Aufführungen und Preise

2023 Einzelausstellung Alex Beriault beim Kunstverein Ruhr in Essen.

Ausstellung zum Bremer Förderpreis für bildende Kunst, jeweils im Frühjahr in der Städtischen Galerie

Bremer Förderpreis Bildende Kunst

Film kann auch Kunst. Beim renommierten Förderpreis sind immer wieder Künstler:innen mit filmischen Arbeiten vertreten, die über das Filmbüro gefördert wurden.

46. Bremer Förderpreis für bildende Kunst

2021 unterstützt vom Filmbüro Bremen aus Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

Filmstart Bremen07
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Nordmedia Hauptlogo
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filmbuero 2020 orange 300px
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