18.3.2007, 17 Uhr: Galerie Rabus

Kunst in der Gegenwart Veranstaltung der Böll-Stiftung Bremen

Raum des Handelns: 7. Bremer Symposium „Kunst in der Gegenwart“ am Sonntag, den 18. März 07

Freiheit entsteht, so Hannah Arendt, nur im Handeln. Nicht die Privatsphäre, sondern die res publica sollte den Ausschlag geben. Wenn immer mehr Privatheit in den öffentlichen Raum einbricht, droht eine Entpolitisierung der Gesellschaft.
Da wo „der Raum des Handelns, und dies allein ist die Wirklichkeit der Freiheit, verschwindet“ (Hannah Arendt), scheinen Kontrolle, Überwachung, aber auch die voyeuristische Neugier die Überhand gewonnen zu haben.

Seit dem 11. September 2001 hat sich im Westen das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit radikal verändert. Auch wenn z.B. viele deutsche Anti-Terror-Gesetze im Vergleich mit britischen und amerikanischen geradezu zahm erscheinen, gilt auch hier nicht mehr, dass der unbescholtene Bürger von der Obrigkeit in Frieden gelassen wird.
Doch die Zukunft bietet noch viel mehr: eine überwachte Einkaufswelt, die beim Kaufverhalten nichts den Zufall überlassen will; Videoüberwachungen; biometrische Pässe; sensible Gesundheitsdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte; die Nutzung des Internet bedeutet immer Verlust von Anonymität u.a.m..
Aber auch die voyeuristische Neugier am Privatleben fremder Menschen ist längst Gegenstand der Medienkultur von der Dokusoap bis zur Talkshow.
Diese umfassenden Systeme beschneiden unsere Handlungsfreiheiten immer radikaler.

Auf unserem 7. Symposium wollen wir uns in bewährter Mischung aus Gesellschaftsanalyse und Kunst dem Thema nähern.

11:00
André Korpys und Markus Löffler, ... observieren Vorkommnisse, sezieren Zusammenhänge und konstruieren neue Bedeutungen von Ereignissen, die zumeist in der jüngeren Berichterstattung einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangten.. im Gespräch mit Anne Thurmann-Jajes.
12:00
Rolf Gössner, Bremen, Präsident der internationalen Liga für Menschrechte
„Der Mensch als potentielles Sicherheitsrisiko“

13:00 Mittagsimbiss

14:00 Film:

Kopfende Haßloch

Kopfende Haßloch
Kopfende Haßloch

Dokumentation, D, 2006, 37:00 Min
Buch, Regie, Ton, Schnitt: Jürgen Brügger, Jörg Haaßenier
Kamera: Sven O. Hill
Schnitt: J. Brügger, J. Haaßenier, Nina von Guttenberg
Tonmischung: Ralf Schipke
Musik: Raimo Franke
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Erzählte nicht schon Jorge Louis Borges von einem Reich, in dem die Kartographie so weit getrieben worden sei, dass endlich, als Zenith dieser Kunst, eine Landkarte erstellt wurde, die, im Maßstab 1:1, exakt dem Land entsprach, das sie darstellte? – Wo aber konnte man sie entfalten? Und wie sie überblicken? „Kopfende Haßloch“ – Beobachtungen in der Mitte der deutschen Normalität. Ein Film über Medienstrategien und Optimierungsprogramme, Kaninchenwettbewerbe und Zierfischbörsen.
Detaillierte Beschreibung

anschließend Gespräch mit Ingo Löbert (angefr.), Brasilhaus Bremen

15:00
Sophie Calle, der arte Kurzfilm

15:15 Kaffee

15:30
Rena Tangens Künstlerin, www.bigbrotherawards.de
16:30
Prof. Dr. Ursula Frohne, Universität Köln, zum Werk des Künstlers Dan Graham

eine Kooperation mit Katrin Rabus Kulturprojekte und dem Studienzentrum für Künstlerpublikationen / ASPC im Neuen Museum Weserburg

www.boell-bremen.de

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