20.02. bis 01.05.2016: Kunsthalle Bremen

23. Videokunst Förderpreis

23 VKP Kunsthalle
23 VKP Kunsthalle

Die prämierten Arbeiten von E.S. Mayorga "The Role of Fear" und Sharlene Khan "When the Moon Waxes Red" wurden vom 20. Februar bis 01. Mai 2016 in einer Sonderausstellung in der Kunsthalle Bremen präsentiert. Am 12.04.2016 fand ein Künstlergespräch mit E.S.Mayorga statt.

Die unabhängige Fachjury tagte im April 2015 und bestand dieses Jahr aus
Dr. Arie Hartog (Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses, Bremen),
Susann Maria Hempel (Videokünstlerin, Greiz) und
Kai Hoelzner (Galerist, Berlin).

Es lagen dieses Jahr 211 Projekte vor, davon allein 20 aus Bremen und
seinen Partnerstädten.

Hauptpreis:

"The Role of Fear" von E.S. Mayorga

The Role Of Fear - From Crime To Art, 2014. (C) E.S.Mayorga
The Role Of Fear - From Crime To Art, 2014. (C) E.S.Mayorga
The Role of Fear. Kunsthalle Bremen
The Role of Fear. Kunsthalle Bremen
The Role of Fear
The Role of Fear

Der 1975 in Mexico City geborene E.S. Mayorga stellt in seinem autobiografischen Dokumentarfilm The Role of Fear Selbstbeobachtungen aus 300 Stunden seit seinem 15. Lebensjahr angefertigtem Videomaterial zusammen. Dabei setzt er sich intensiv mit dem Themenkomplex des „Horror“ auseinander. Dieser war zunächst ein abstraktes Forschungsprojekt für Mayorga, bis einschneidende Erlebnisse sein Leben und seine Einstellung zum „Horror“ veränderten: Zum einen waren dies paranormale Phänomene, die er in Mexiko erlebte, zum anderen das Verschwindenlassen seiner jüngeren Schwester Ana 2012 durch Mitglieder des Drogenkartells „La Familia“ und der mexikanischen Bundespolizei. Mayorga befasst sich, auch mit besonderem Blick auf Mexiko, mit realer Gewalt, Widersprüchen in der Gesellschaft und ökonomischen Ungleichgewichten. „The Role of Fear ist ein visueller Essay über die Themen, die mein Leben und meine künstlerische Praxis radikal verändert haben […]. Das erste Kapitel From Crime to Art zeigt meinen Weg vom Kleinkriminellen bis zu meiner Entscheidung Künstler zu werden. Ich beschreibe, wie sich meine ersten künstlerischen Projekte am Rande der Legalität entwickelten. Aber dies ist nur der fröhliche Beginn einer Geschichte, die zu unheimlich ist um wahr zu sein“, äußert sich Mayorga zu seinem Projekt.

Jurybegründung:

„Seine künstlerischen Recherchen geraten ob der dabei eingesetzten Mittel zu atemlosen Tiefflügen durch die Filmhistorie und durch die eigenen psychischen Abgründe. Kennzeichnend ist, dass es ihm gelingt, eine medienimmanente Dialektik von Realitäten und Fiktionen ebenso wie von Analytik und Poetik zu erkennen und in eine künstlerische Form zu überführen, die sich nicht mehr nur auf Leinwand oder Monitor abspielt, sondern buchstäblich im Auge (und Kopf) des Betrachters. Dabei leistet Mayorga in seiner Arbeit eine Reflexion medialer Gegenwart wie politischer und sozialer Verhältnisse, die von Medien mit geformt werden und gleichermaßen auf sie zurückwirken.“

E.S.Mayorga. Foto: (c) Kamilla A.K. Presley / E.S. Mayorga
E.S.Mayorga. Foto: (c) Kamilla A.K. Presley / E.S. Mayorga

E.S. Mayorga wurde 1975 in Mexiko City geboren. Er studierte am Centro Nacional de las Artes und war Meisterschüler an der Hochschule für Künste in Braunschweig; E.S. Mayorga lebt in Wiesbaden.

Zweiter Preis:

"When the moon waxes red" von Sharlene Khan

When the Moon Waxes Red. Kunsthalle Bremen
When the Moon Waxes Red. Kunsthalle Bremen
When the Moon Raxes Red
When the Moon Raxes Red

Den zweiten Preis erhielt Sharlene Khan mit ihrer Arbeit When the moon waxes red. Die 1977 geborene Südafrikanerin untersucht in ihrem Projekt die Geschichte der Frauen in Südafrika seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert aus einer persönlichen Perspektive: „In meinem Video When the moon waxes red werde ich der Geschichte meiner Familie nachspüren, die geprägt wurde von Armut, Alkoholismus, physischem Missbrauch, und ihr Verhältnis zum britischen System der Arbeitsverpflichtung untersuchen, im Rahmen dessen meine Ur-Großeltern 1860 nach Südafrika umsiedelten. Seit vielen Jahren zeichne ich die Geschichten auf, die meine Mutter von der Armut und dem Missbrauch erzählt, denen die Frauen in meiner Familie ausgesetzt waren“, äußert sich Khan über ihr Projekt. In ihrem Werk verbindet sie Videos, inszenierte Fotografien und handgemachte Spitzen. Letztere interpretiert Khan einerseits als Möglichkeit, sich in einem von Gewalt und Rassismus geprägten Umfeld zu behaupten, andererseits spiegeln sie die religiösen und gesellschaftlichen Konventionen, welche die Unterdrückung bestimmten.

Jurybegründung:

„In einem Umfeld von verschiedenen Arbeitsvorhaben, die sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen beschäftigten, fiel Khans Projekt durch den nachdenklichen unsentimentalen Ton auf und ihre Arbeitsbeispiele durch die konsistente Bildsprache. Khan beruft sich auf Audre Lordes’ Auffassung von Historisierung als feministischer Aufgabe und findet für diesen letztendlich enormen Anspruch eine überzeugende Form.“

Sharlene Khan
Sharlene Khan

Die Südafrikanerin Sharlene Khan (*1977) schloss ihr Kunststudium mit einer Promotion an der Londoner Goldsmiths Universität ab; neben neun Einzelausstellungen waren ihre Werke auch in Frankreich, Indien, Schweden, Südafrika, in den USA, in Qatar und in der Bundesrepublik zu sehen.

Vernissage am 19.02.2016

Die vielbeachtete Ausstellung wurde am 19.02.2016 eröffnet durch den Hausherrn, Prof. Dr. Christoph Grunenberg, Ilona Rieke, als Sprecherin des Filmbüros Bremen und einen der Juroren des 24.VKP, Kai Hoelzner.
Die reguläre Ausstellung wurde ergänzt durch zwei mittägliche Führungen mit der Kuratorin Tessa Alex und einem Künstlergespräch zwischen E.S. Mayorga und dem Geschäftsführer des Filmbüros Bremen Klaus W. Becker am 12.04.2016.

Prof. Dr. Christoph Grunenberg, Kunsthalle Bremen
Prof. Dr. Christoph Grunenberg, Kunsthalle Bremen
Ilona Rieke, Filmbüro Bremen
Ilona Rieke, Filmbüro Bremen
Kai Hoelzner, Juror
Kai Hoelzner, Juror
E.S.Mayorga
E.S.Mayorga
Sharlene Khan
Sharlene Khan
VKP2016 T.Alex, I.Rieke, K.W.Becker, Dr.C.Grunenberg, E.S.Mayorga, K.Hoelzner, S.Khan, NN, J.Amthor
VKP2016 T.Alex, I.Rieke, K.W.Becker, Dr.C.Grunenberg, E.S.Mayorga, K.Hoelzner, S.Khan, NN, J.Amthor

Rede des Juroren Kai Hoelzner – Vernissage am 19.02.2016 in der Kunsthalle Bremen

Eduardo Mayorga gewinnt mit seinem Projekt-Vorschlag „The Role of Fear“ den Videokunst Förderpreis Bremen 2015. Eine dreiköpfige Jury, der Arie Hartog, Direktor des Gerhard Marx Hauses, die Vorjahrespreisträgerin des Videokunst Förderpreises, Susann Maria Hempel und ich selbst angehörten, hat sich eindeutig für Mayorgas Projekt-Vorschlag als den ...

Pressestimmen

taz nord vom 23.02.2016 "Zwischen Horrorfilm und Sex im Schlafzimmer"

Informationen

Interview mit dem Preisträger E.S.Mayorga im blog der Kunsthalle Bremen
Interview mit dem Preisträger E.S.Mayorga bei Soundcloud

Interview mit der Preisträgerin Sharlene Khan im blog der Kunsthalle Bremen

Mit Unterstützung von // Supported by: Senator für Kultur Bremen, Bremische Landesmedienanstalt. In Kooperation mit // In cooperation with: Künstlerinnenverband Bremen: GEDOK

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